Die Ergänzung der Workbench durch einen Editor, die über Plug-ins möglich ist, wurde bereits beschrieben. Im Folgenden soll nun näher auf die Implementierung eines Editors eingegangen werden.
Es gibt kein "typisches" Implementierungsmuster für einen Editor, da Editoren normalerweise eine anwendungsspezifische Semantik zur Verfügung stellen. Ein Tool, das einen bestimmten Ressourcentyp bearbeitet und verwaltet, wird beispielsweise ein angepasstes Verhalten für die Bearbeitung der Daten bieten, die durch die Ressource dargestellt werden.
Editoren können in allen Formen und Größen erstellt werden. Wenn der Editor eines Plug-ins textbasiert ist, kann der Editor entweder den vorhandenen Standardtexteditor verwenden oder mit Hilfe der JFace-Funktionen einen angepassten Texteditor erstellen. Die zweite Methode wird durch die JDT-Editoren (Java Development Tooling - Java-Entwicklungstools) verwendet.
Wenn der Editor eines Plug-ins nicht textbasiert ist, muss durch das Plug-in ein angepasster Editor implementiert werden. Zur Erstellung von angepassten Editoren gibt es mehrere Methoden, die von Aussehen und Verhalten des Editors abhängig sind.
Formularbasierte Editoren können ein ähnliches Layout der Steuerelemente wie ein Dialog oder ein Assistent definieren. Diese Methode wird durch PDE (Plug-in Development Environment - Umgebung für die Plug-in-Entwicklung) bei der Erstellung der Manifesteditoren eingesetzt.
Grafikintensive Editoren können mit Hilfe von Code auf SWT-Ebene geschrieben werden. Ein Editor könnte beispielsweise sein eigenes SWT-Fenster erstellen, um die Daten anzuzeigen, oder er könnte ein angepasstes SWT-Steuerelement einsetzen, das für die Anwendung optimiert wurde.
Listenorientierte Editoren können JFace-Anzeigefunktionen für Listen, Baumstrukturen und Tabellen verwenden, um die Daten zu bearbeiten.
Sobald das Implementierungsmodell für den Editor festgelegt wurde, ähnelt die Programmierung des Editorverhaltens in vielerlei Hinsicht der Programmierung einer eigenständigen JFace- oder SWT-Anwendung.